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Pflegestärkungsgesetz – Änderungen in der Pflege ab 2017.
Das zweite Pflegestärkungsgesetz hat das Ziel, der individuellen Pflegebedürftigkeit besser gerecht zu werden.
Ein neues Begutachtungsverfahren ermittelt die Selbstständigkeit des Einzelnen anhand von sechs Bereichen. Auf Grund dieser Beurteilung erfolgt die Einteilung ab 2017 nicht mehr in drei Pflegestufen, sondern in fünf Pflegegraden.
Durch die Umstellung werden zukünftig mehr Menschen einen ausgewiesenen Pflegegrad erhalten. Nun werden Einschränkungen im täglichen Leben anerkennt, welche vor der Reform nicht als Pflegebedürftigkeit gegolten haben.
Prognosen gehen von ca. einer halben Million zusätzlicher Leistungsempfänger aus.
Eine weitere Änderung die das Pflegestärkungsgesetz mit sich bringt, ist eine Erhöhung der Leistungen.
Alles in allem bringt die Pflegereform erhebliche Mehrleistungen. Der Bundestag geht von ca. 8 Milliarden Euro zusätzlicher Kosten aus. Aus diesem Grund steigen die Kosten für die gesetzliche Pflegeversicherung um 0,2 %.
Die neuen Leistungen bedeuten auch für die privaten Pflegeversicherungen eine Ausweitung des Versicherungsschutzes. Daher werden auch hier – wie bei der gesetzlichen Pflegeversicherung – die Beiträge steigen.
Trotz der enormen Erhöhung der Leistungen, reichen diese allerdings nicht aus um alle Kosten, die mit der Pflege einer Person entstehen, abzudecken. Ein Platz in einem Pflegeheim kostet z.B. bei heutiger höchsten Pflegestufe ca. 3500 Euro. Der Höchstsatz der ab 2017 aus der Pflegeversicherung gezahlt wird beträgt allerdings nur 2005 Euro. Möchte man im Fall der Fälle nicht vom Sozialamt abhängig sein oder möchte man vermeiden, dass die eigenen Kinder für die Pflege aufkommen müssen, ist es also unerlässlich eine zusätzliche Absicherung aufzubauen.
Continentale-Studie 2014 zum Thema Pflegebedürftigkeit
Repräsentative Befragung für Deutschland
Die Continentale Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinsitut TNS Infratest erstellt. Sie wird seit 2000 jährlich durchgeführt, die Fragen werden über die Jahre hinweg in ähnlicher Form gestellt, um Entwicklungen im Gesundheitswesen aus Sicht von gesetzlichen und privaten Krankenversicherten aufzuzeigen.
Befragt wurden 1314 Menschen ab 25 Jahren, darunter 160 Privatversicherte.
Punkte der Befragung:
1. Die Ängste der Bevölkerung
- 84% Angst vor Pflegebedürftigkeit
- 79% Angst vor Krankheit
- 66% Angst vor nicht ausreichender Altersrente
- 52% Angst vor Berufsunfähigkeit
- 43% Angst vor Arbeitslosigkeit
Hierbei lässt sich noch einmal unterscheiden, ob die Befragten unter oder über 60 Jahre alt sind, denn: je älter die Befragten sind, desto geringer sind ihre Ängste – beispielsweise und leicht nachzuvollziehen vor Berufsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit.
2. Wertet man nur die Antworten der unter 60-jährigen aus, ergibt sich folgendes Bild:
- 85% Angst vor Pflegebedürftigkeit
- 83% Angst vor Krankheit
- 80% Angst vor nicht ausreichender Altersrente
- 70% Angst vor Berufsunfähigkeit
- 58% Angst vor Arbeitslosigkeit
3. Die Notwendigkeit privater Vorsorge
- 55% sehen die Notwendigkeit, sich im Bereich Pflege privat abzusichern
- 53% sehen die Notwendigkeit, sich im Bereicht Altersvorsorge privat abzusichern
- 48% sehen die Notwendigkeit im Breich Krankheit
- 39% sehen die Notwendigkeit im Bereich Berufsunfähigkeit
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Antworten der über 60-jährigen und der unter 60-jährigen. So sehen z.B. nur wenige über 60-jährige die Notwendigkeit, sich privat abzusichern.
4. Informationsbedarf über private Vorsorge – wie groß ist er?
- 38% haben einen großen Informationsbedarf über private Pflegevorsorge
- 31% über private Krankenabsicherung
- 27% über private Altersvorsorge
- 24% über Berufsunfähigkeit
5. Ängste im Pflegefall – wovor haben die Menschen im Pflegefall Angst?
- 83% vor persönlicher Belastung der Angehörigen
- 82% vor schlechter medizinischer Versorgung
- 79% vor Verlust der finanziellen Unabhängigkeit
- 76% vor finanzieller Belastung der Angehörigen
- 70% vor Vereinsamung
6. Gewünschte Art der eigenen Pflege
- 43% zu Hause durch Pflegedienst
- 36% zu Hause durch Angehörige
- 17% in einem Pflegeheim
(fehlende Prozentpunkte: weiß nicht oder keine Angaben)
7. Gewünschte Art der Pflege für den Lebenspartner
- 41% zu Hause durch den Pflegedienst
- 44% zu Hause durch Angehörige bzw. selber pflegen
- 8% in einem Pflegeheim
(fehlende Prozentpunkte: weiß nicht oder keine Angaben)
8. Vorsorgemaßnahmen – welche Vorsorge schützt bei Pflegebedürftigkeit?
- 69% Immobilien
- 67% Pflegezusatzversicherung
- 60% Unfallversicherung
- 57% private Rentenversicherung
- 53% Sparen
- 33% Kapitallebensversicherung
Über die Hälfte der befragten Personen sehen private Vorsorge für den Pflegefall als notwendig an. Jedoch wissen nur sehr wenige, welche Maßnahme hierfür die richtige ist. Die einzig geeignete Vorsorgeform ist die Pflegezusatzversicherung. Private Renten reichen meist nicht aus und eine Unfallversicherung zahlt nur, wenn die Pflegebedürftigkeit die Folge eines Unfalls ist… Das zeigt, dass die Menschen oft nicht gut genug informiert sind.
9. Ausgabebereitschaft – wie viel Geld würden Sie für Pflegezusatzversicherungen ausgeben?
- 8% mehr als 75,-€ pro Monat
- 13% bis 75,-€ pro Monat
- 37% bis 50,-€ pro Monat
- 60% bis 25,-€ pro Monat
- 74% bis 10,-€ pro Monat
- 21% nichts
10. Private Pflegezusatzversicherung – haben Sie eine private Pflegezusatzversicherung?
- 23% ja
- 75% nein
(fehlende Prozentpunkte: weiß nicht oder keine Angaben)
23% der Befragten gaben an, eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen zu haben. Laut PKV-Verband sind dies jedoch tatsächlich nur 3%! Offenbar ist auch hier ein Großteil der Menschen schlecht informiert oder verwechselt die Pflegezusatzversicherung mit der Pflegepflichtversicherung oder anderen abgeschlossenen Versicherungen.
11. Gründe gegen die Absicherung – was spricht gegen eine Pflegezusatzversicherung?
- 61% Versicherung zahlt im Ernstfall nicht
- 59% Pflege durch Partner/Angehörige
- 58% Versicherung ist zu teuer
- 51% zu alt/zu jung für die Versicherung
- 48% gebe das Geld lieber für andere Dinge aus
- 48% noch nicht informiert
- 46% auf andere Art vorgesorgt
- 31% habe genug Geld für die Pflege
- 28% keine Beratung gefunden
Hier fällt auf, dass der gravierendste Grund das generelle Misstrauen gegenüber Versicherungen ist. „Versicherungen zahlen nicht,weil sich die Versicherer im Ernstfall auf irgendwelche Klauseln berufen.“ Dabei orientieren sich die Versicherer bei der Prüfung des Pflegefalls meist einfach an der gesetzlichen Pflegeversicherung: zahlt diese, zahlt auch der private Versicherer. Dies scheint jedoch vielen nicht bekannt zu sein, da 61% der Meinung sind, das Versicherer im Ernstfall nicht zahlen.
Quelle: Continentale Kranken a.G.