Altersarmut
Was ist Altersarmut?
Aktuelle Zahlen und Fakten zu diesem Thema
Ab wann spricht man eigentlich von Altersarmut?
Die Europäische Union sagt, als „arm“ gelte derjenige, der weniger als 60% des durchschnittlichen Einkommens seines Landes zur Verfügung habe. Auf Deutschland bezogen heißt das, dass man mit einem Einkommen von 856€ im Monat als arm gilt.
Das statistische Bundesamt hat die neuesten Zahlen zur Altersarmut herausgegeben, die die Situation in Deutschland dramatisch verdeutlichen:
465.000 Rentner sind neben der Rente auf Sozialhilfe angewiesen, weil ihre Altersrente nicht zum Leben reicht.
Hinzu kommen 435.000 Menschen, die Erwerbsunfähigkeitsrente beanspruchen.
Dies sind in der Summe ca. 900.000 Menschen, die während ihrer Erwerbstätigkeit Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, jetzt aber im Versicherungsfall nur die Sozialleistungen erhalten.
Was sind mögliche Ursachen für die Altersarmut?
-Absenkung des Rentenniveaus:
mit der Rentenreform von 2001 wird das Rentenniveau bis zum Jahr 2030 deutlich abgesenkt. Die gesetzliche Rente ist lediglich eine Existenzsicherung
-Arbeitslosigkeit:
hier sind besonders Langzeitarbeitslose und Bezieher von HartzIV gefährdet. Wer ein Jahr Arbeitslosengeld II bezieht, hat hieraus einen Rentenanspruch von 2,19€ im Monat!
-Kindererziehung und Pflege:
meist sind es Frauen, die ihre Arbeitszeiten aufgrund von Kindererziehung und Pflege reduzieren oder ihren Job ganz aufgeben.
-Niedriglohnjobs:
der Personenkreis der Geringverdiener wächst stetig. Die „Mini-Jobber“ verfügen in der Regel nicht über ausreichende finanzielle Mittel, um privat für ihr Alter vorzusorgen
Wie verteilen sich diese Werte auf die Bevölkerung?
Die 465.000 Rentner, die auf Hartz IV angewiesen sind, entsprechen 2,7% der Bevölkerung über 65 Jahre.
2,3% sind Männer,
3,1% sind Frauen.
Der höhere Anteil der Frauen lässt sich dadurch erklären, dass die Berufstätigkeit der Frauen in dieser Generation durchaus noch nicht selbstverständlich war und sie dadurch auf eine Absicherung durch ihren Ehemann angewiesen sind. Stirbt dieser verfrüht, so bleibt nur noch die Hinterbliebenen-Rente.
Gibt es regionale Unterschiede?
Die gibt es, hier einige Beispiele:
Hamburg: 6,2% kommen mit der Rente nicht aus
Bremen: 5,5%
Berlin: 5,3%
Baden-Württemberg: 2,1%
Bayern: 2,5% Rheinland-Pfalz: 2,5%
Wohin geht die Tendenz?
Verläuft die Entwicklung so weiter werden spätestens in 2025 ca. 1 Millionen Menschen zusätzlich zur Rente Sozialhilfe beantragen müssen, in 2037 bereits 2 Millionen und in 2044 werden es 3 Millionen Menschen sein.
Das Fazit:
Der Generationenvertrag, also die Rentenfinanzierung durch Erwerbstätige, funktioniert nicht mehr wie geplant. Jeder muss im erwerbsfähigen Alter selbst privat vorsorgen, um im Rentenalter über ausreichende finanzielle Mittel zu verfügen.
Das Problem besteht aber darin, dass man erst einmal genug verdienen muss, um selbst vorsorgen zu können.
Die aktuellen Koalitionsverhandlungen beschäftigen sich mit dem Thema Mindestlohn. Durch staatliche Regelungen könnte das Einkommen für einige steigen und somit die Möglichkeit zur privaten Vorsorge erleichtert werden…
Auf der anderen Seite könnte die Einführung eines Mindestlohns aber auch Arbeitsplätze kosten oder die Zahl der 450€ Jobs erhöhen….
Eine Ursache für den Anstieg der Altersarmut ist vermutlich bereits in der Bildung zu sehen. Nach IHK Angaben kann etwa jeder 4. Lehrstellenanwärter in Deutschland nicht richtig lesen, schreiben und rechnen und hat somit kaum Chancen auf einen qualifizierten Job. Die Voraussetzungen, im Alter dann aus eigener Kraft ausreichend versorgt zu sein, sind in diesem Fall denkbar schlecht.
Eine allgemeingültige Lösung ist momentan nicht in Sicht. Unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung hat der Gesetzgeber bereits die Rente mit 67 für alle Jahrgänge ab 67 eingeführt.
An einer privaten und betrieblichen Altersvorsorge zur Sicherung des Lebensstandards führt kein Weg vorbei…
Informationen zum Thema Alterversorgung finden Sie hier.